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In kooperativer Weise Entscheidungen in Teams zu treffen, entspricht dem Zeitgeist von „New Work", wo Beteiligung, Sinnorientierung und Mitgestaltung als Werte im Zentrum stehen. Agiles Arbeiten verspricht durch flache Hierarchien und selbstorganisierte Teams mehr Flexibilität und Geschwindigkeit. Dort sind Einigungsverfahren gefragt, die effektiv sind und prinzipbedingt deeskalierend wirken. Auch aus dem Blickwinkel des Fachkräftemangels und des zunehmenden Bedarfs mit Diversity (Vielfalt und Unterschiedlichkeit) in Organisationen produktiv umzugehen, kann es Sinn machen, bewährte Entscheidungsverfahren zu hinterfragen, ob sie auch in der Lage sind Vielfalt abzubilden, Beteiligung zu ermöglichen und MItarbeitende zu (re-)aktivieren.
Üblicherweise werden Entscheidungen in Teams durch Abstimmen getroffen, wenn nicht der oder die Vorgesetzte die Entscheidung trifft. Der Nachteil ist, dass sich prinzipbedingt noch bevor Lösungsalternativen richtig durchdacht werden können, bereits Dynamiken entwickeln, die dazu führen, andere von eigenen Vorschlägen überzeugen zu wollen. Um sich durchzusetzen und um zu verhindern, dass andere ungeliebte Vorschläge zum Zug kommen, werden verschiedenste Strategien gewählt, die allerdings nur selten zur Steigerung der Qualität der Vorschläge beitragen. Dies kann zu Lagerbildung und Konflikten führen, obwohl man ursprünglich gar nicht egoistisch gedacht hatte und lediglich auf der Suche nach einer tragfähigen und intelligenten Lösung im Sinne des Teams war.
Das Problem: Meist werden Entscheidungen mit diesen Fragen eingeleitet: „Wer ist für den Vorschlag XY? Wer ist dagegen?“ Die Gefahr einer unnötigen Spaltung und Polarisierung wird dadurch gesteigert, wenn in Kategorien des Dafür- und Dagegen-Seins bzw. des Gewinnens und Verlierens gedacht wird.
Bei Abstimmungen bleibt stets die Frage offen, ob die Überstimmten das Ergebnis letztlich mittragen. Sind die „Verlierer" tatsächlich Gegner:innen oder hatten sie nur einen anderen Favoriten? Was ist mit Stimmenthaltungen? Dieser Personenkreis hat keine Möglichkeit sich differenziert zu äußern, wenn Gründe dagegen sprachen, sich als Befürworter der präsentierten Lösungen zu zeigen.
Einen anderen Weg geht die Methode des systemischen Konsensierens der Begründer Erich Visotschnig und Siegfried Schrotta. Bei diesem einfachen Verfahren geht es nicht um ein Schwarz-Weiß zwischen Zustimmung und Ablehnung, sondern es geht um das Finden von Lösungen, die zum geringsten Widerstand und damit zur höchsten Akzeptanz in der Gruppe führen.
Jede Person bewertet dabei jeden Vorschlag, und zwar nach der Stärke der Einwände. Die Befürworter eines Vorschlags müssen in diesem System versuchen vorhandene Einwände zu integrieren, um möglichst wenig Widerstand zu ernten. Dies führt dazu, dass alle Vorschläge bis zuletzt leichter kreativ erweitert und damit „intelligenter" werden können.
Der Clou ist, dass auch die Option nicht zu entscheiden (und damit auch alle Vorschläge fallen zu lassen) durch jede Person in der Gruppe bewertet wird. Somit entsteht ein Referenzmaß für die Mindestgüte von Vorschlägen. Diese müssen nämlich in Ihrer Wirkung besser sein als der Status Quo.
Die Konsensierungsmethode kann eingesetzt werden ...
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