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Wenn sich das menschliche Grundbedürfnis nach Wertschätzung in der Zusammenarbeit ausreichend erfüllt, so kann dies zur psychologischen Sicherheit und zur Stärkung des gegenseitigen Vertrauens beitragen und die Gesundheit fördern. Ein spürbarer Mangel an Wertschätzung führt hingegen dazu, dass Menschen auf Ihre Potenziale und Kompetenzen nur unzureichend zugreifen können. Zu viel Energie muss dann aufgewendet werden, um die Bedürfnisse nach Selbst-Werterleben, Zugehörigkeit und Sicherheit zu schützen.
Deswegen sollte für jede Unternehmung ein zentrales Ziel sein, (1) Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Klima von gegenseitiger Wertschätzung befördern und (2) die Kommunikationsfertigkeiten insbesondere der Führungspersonen so zu kultivieren, dass auch in herausfordernden Situationen auf Abwertung verzichtet und anstelle eine lösungsorientierte und wertschätzende Sprache gepflegt werden kann.
Eigentlich sollte Wertschätzung doch ganz einfach sein. Man müsste sich doch nur immer den Satz vergegenwärtigen: „Ich bin völlig ok und du bist auch völlig ok“. Dann könnte man Meinungsverschiedenheiten wertschätzend auf der Sachebene behandeln und sogar kreatives Potenzial aus gegensätzlichen Sichtweisen erschließen. Vorgebrachte Kritiken könnte man dankend als interessante Vorschläge für die persönliche Entwicklung und als Information über wichtige Bedürfnisse der Kritikerin oder des Kritikers hören. Schwierige Gespräche gäbe es dann nur insofern, dass die Aufgabe an sich herausfordernd erscheint aber nicht die Begegnung mit anderen Kolleginnen und Kollegen.
Die Quellen der Wertschätzung können erfahrungsgemäß jedoch manchmal abrupt oder auch schleichend (scheinbar) versiegen. Oft genug führen Irritationen oder Meinungsverschiedenheiten mangels anderer Erklärungen zur Schlussfolgerung, dass wohl etwas mit einem selbst oder mit der anderen Person nicht stimmen muss. Manchmal verfestigen sich solche Urteile und belasten die Zusammenarbeit in Form von inneren oder äußeren Konflikten, die dann verdeckt oder offen ausgetragen werden.
Konflikte können jedoch auch durch organisationale Spannungsfelder entstehen
und sollten auch auf dieser Ebene angegangen werden. Siehe
Blogartikel
Die Praxis zeigt: Bei Konflikten in der Zusammenarbeit wird am häufigsten ein Mangel an Wertschätzung beklagt. Einen Vorgeschmack, wie man Quellen für Wertschätzung neu erschließen und für eine dauerhaft gelingende Kommunikation nutzen kann, können Sie bekommen, wenn Sie die folgenden Tipps einmal ausprobieren.
Wertschätzungs-Quelle Nr. 1 ist durch die eigene Vorstellungskraft und unabhängig von anderen Personen zugänglich. Erinnern Sie sich, dass es Wertschätzung als erfahrbare Lebensqualität gibt und wie es sich angefühlt hat, wenn Sie diese Qualität privat oder im Beruf schon erleben durften. Vielleicht haben Sie zu ihrer Entstehung beigetragen oder eine andere Person? Wie ging das vor sich? Vielleicht fallen Ihnen auch Situationen ein, in denen Sie einen Mangel diesbezüglich erlebt haben und Ihnen jetzt vor diesem Hintergrund die Fähigkeit wertschätzend mit sich und anderen umzugehen noch wertvoller erscheint. Angenommen, Sie würden sich erlauben in dieser Gestimmtheit den nächsten Arbeitstag anzugehen, welche Auswirkungen hätte das wohl auf Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen?
Wertschätzungs-Quelle Nr. 2 besteht darin, Dank in der Zusammenarbeit so auszudrücken, dass die andere Person konkret etwas über die positive Wirkung ihrer Beiträge erfährt. Etwa so: „Ich danke dir Jochen, dass du mir die Datenauswertung so aufbereitet hast, dass ich mich jetzt für die Präsentation morgen gut vorbereitet fühle. Das hilft mir sehr. Danke nochmal!“. Außerdem geben Sie gleichzeitig Orientierung über das was für Sie voraussichtlich auch in Zukunft hilfreich sein wird.
Wertschätzungs-Quelle Nr. 3 lautet: Suchen Sie nach wertschätzenden Deutungsmöglichkeiten, wenn Sie Verhaltensweisen von Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten als irritierend empfinden. Stellen Sie sich die Frage „In welchem inneren oder äußeren Kontext, würde dieses Verhalten Sinn ergeben?“ Diese wertschätzende Annahme erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den menschlichen Kontakt halten und nach Verständigung in der Sache streben können, ohne die Arbeitsbeziehung durch Urteile und abwertende Zuschreibungen zusätzlich zu belasten.
Wertschätzung-Quelle Nr. 4 möchte daran erinnern, dass es einen großen Unterschied macht, ob man in Gesprächen betont, was man nicht möchte und was falsch oder schlecht der Position anderer sei oder anstelle zu würdigen, was einem an der Sichtweise gefällt und was zusätzlich berücksichtigt werden müsste, damit eine Lösung auch für Sie zustimmungsfähig ist. Versetzen Sie sich und andere immer wieder achtungsvoll und würdigend in die Rolle von kompetenten Expertinnen und Experten für die Problemlösung. Aus solch einer Haltung heraus können Sie dann positiv zielorientiert für sich sprechen z. B. „Für mich wäre noch wichtig …. / Ich brauche dafür ...“ oder Sie formulieren Fragen an Beteiligte, die gerade sagen was sie nicht möchten in der Form „Was wünschen Sie sich anstelle?“ oder „Angenommen wir finden einen Weg, wie würde sich das aus Ihrer Sicht bemerkbar machen?“
In der modernen Arbeitswelt von heute, die immer mehr durch Beschleunigung, Komplexität, Unsicherheit und verteiltes Arbeiten gekennzeichnet ist, können die Bemühungen um Wertschätzung in einer Kultur der gegenseitigen Wahrnehmung und Anerkennung wichtige Beiträge sein, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aller Beteiligten zu sichern.
Denken Sie daran: Wertschätzung ist immer als Qualität und Intention zugänglich und kann bereits zu neuen Handlungsoptionen führen, wenn Sie sich nur daran erinnern bzw. darauf Ihre Aufmerksamkeit richten.
Weiterführend empfehle ich zur Etablierung und stetiger Nachjustierung einer wertschätzenden Zusammenarbeitskultur den Taschenguide des HAUFE-Verlags "Wertschätzung im Job"
Mobil: +49 179 9057265
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